Wir finden es wichtig, dass Eltern und Betreuer sich bewusst sind, dass Unfälle jederzeit passieren können und dass sie Vorsichtsmaßnahmen treffen, um das Risiko von Unfällen für das eigene Baby zu minimieren. Dazu gehört zum Beispiel das richtige Sichern des Babys im Kindersitz, die Überwachung des Babys beim Schlafen und Baden, das Entfernen von Gefahrenquellen aus der Umgebung des Babys und das Vermeiden von Risikosituationen wie das Baby unbeaufsichtigt zu verlassen. Die Statistik zeigt: Je besser die Aufklärung der Eltern im Vorfeld, desto geringer die Risiken für Kleinkinder. Du möchtest eine kurze Übersicht über die größten Gefahrenquellen für Babys und wie du diesen im Voraus möglichst gut vorbeugen kannst? Nachfolgend geben wir dir eine kurze Übersicht!
WICHTIG: Wenn du glaubst, dass dein Baby bei einem Unfall verletzt wurde, krank ist oder medizinische Hilfe benötigen könnte, solltest du sofort einen Arzt aufsuchen! Wir möchten dir in diesem Blogartikel lediglich einen kurzen Überblick geben, wie du Gefahren einschätzen und vorbeugen kannst
Bestimmt hast du schon mal vom plötzlichen Kindstod gehört und vielleicht sogar auch bereits in einer Broschüre beim Kinderarzt von SIDS gelesen. Doch was genau bedeuten diese beiden Begriffe und unterscheiden sie sich?
Der plötzliche Kindstod und das Sudden Infant Death Syndrome (SIDS) sind Begriffe, die synonym verwendet werden. Der plötzliche Kindstod bezieht sich auf den unerwarteten und unerklärlichen Tod eines Säuglings oder Kleinkindes, der während des Schlafes auftritt. Es ist eine allgemeine Bezeichnung für einen Tod, der keine erkennbare Ursache hat. Auch nach einer gründlichen Untersuchung und der medizinischen Geschichte des Kindes, kann keine erkennbare Todesursache gefunden werden. SIDS tritt am häufigsten bei Säuglingen im Alter von 1 Monat bis 1 Jahr auf, besonders zwischen 2 und 6 Monaten.
Die Statistik zeigt uns, dass der Plötzliche Kindstod in Europa sehr sehr unwahrscheinlich geworden ist. Im Jahr 2020 starben in Deutschland 84 Kinder am Plötzlichen Kindstod bei 773.144 geborenen Kindern. Vor 30 Jahren starben hingegen noch über 1000 Kinder pro Jahr am Plötzlichen Kindstod. Und auch die insgesamten Säuglingssterbefälle im 1. Lebensjahr sind seit 1990 in Deutschland bis heute um weit über 60% zurückgegangen. Die Erfolge in dieser Entwicklung sind auf den medizinischen Fortschritt wie z.B. Impfungen sowie insbesondere die Aufklärung der Eltern zurückzuführen. Denn da Experten heutzutage immer genauer wissen, wo die Risikofaktoren für Babys liegen, können Eltern durch Bewusstsein und Präventionsmaßnahmen das Risiko für ihr Baby erheblich minimieren. Doch was sind die größten Gefahren für Babys und wie genau kannst du vorbeugen?
Bei einem Säugling ist der Kopf der schwerste Punkt des Körpers. Gleichzeitig sind die Nackenmuskeln, welche einen Sturz abfedern können, noch nicht so stark ausgeprägt wie bei einem Erwachsenen. Fällt ein Kind vom Wickeltisch, ist die Wahrscheinlichkeit einer Kopfverletzung dadurch besonders groß.
So kannst du vorbeugen: Lass dein Baby auf dem Wickeltisch, im Einkaufswagen, auf Stühlen, Regalen und an offenen Fenstern nie alleine. Besonders beim Wickeltisch solltest du zusätzlich auf folgende Dinge achten:
In den ersten drei Monaten schlafen Babys durchschnittlich 16 bis 18 Stunden pro Tag. Wenn das Baby zwischen den Eltern, unter Kissen oder Decken eingeschlossen ist, besteht die Gefahr, dass es erstickt. Dazu kann es schwieriger sein, unabhängig zu schlafen und das Baby später in ein eigenes Bett zu überführen, wenn das Baby zu nahe an den eigenen Eltern schläft.
So kannst du vorbeugen: Achte darauf, dass dein Baby nicht in einer ungeeigneten Schlafumgebung schläft, sondern in einem zur Körpergröße passendem, nicht zu weichem Babybett ohne Kissen, Decken, Spielzeug oder Kuscheltieren, die das Atmen beeinträchtigen könnten. Ein einseitig geöffnetes Babybettchen direkt neben dem Bett der Eltern ist heutzutage besonders beliebt. Das Baby ist sicher, man kann jederzeit Körperkontakt zum Baby aufnehmen und das Stillen in der Nacht geht problemlos ohne aufzustehen. Zusätzlich hilft ein Babyschlafsack perfekt, um die Körpertemperatur zu regulieren. So kannst du die Risiken für dein Baby ganz einfach minimieren.
Bauchlage (auch Tummy Time genannt) ist ausschließlich für die bewusste Spielzeit vorgesehen. Schlafen soll ein Baby immer auf dem Rücken! Wenn ein Baby auf dem Bauch schläft, kann es im schlimmsten Fall Schwierigkeiten haben, die Atmung aufrechtzuerhalten, da die Muskeln im Hals und Rachen während der Ruhephase entspannt sind und das Baby mit dem Gesicht nach unten eine Blockade der Atemwege erleiden kann.
So kannst du vorbeugen: Lass dein Baby immer in der Rückenlage schlafen. Zusätzlich reduziert die Rückenlage die Wahrscheinlichkeit, dass das Baby in eine Schlafposition rollt, in der es sich nicht sicher fühlt. Lies dir auch diesen Blogartikel von uns durch, denn hier geben wir dir eine genaue Anleitung wie Tummy Time sicher funktioniert und wie häufig du die Bauchlage für dein Baby durchführen solltest.
Das Immunsystem ist für uns lebenswichtig. Es schützt unseren Körper vor Schadstoffen, Krankheitserregern und krankmachenden Zellveränderungen. Doch laut Prof. Dr. med Albrecht Bufe von der Ruhr Universität Bochum, gibt es “eindeutige Unterschiede zwischen dem erwachsenen und dem kindlichen Immunsystem, welches sich von der zwölften pränatalen Woche bis zum 18. Lebensjahr kontinuierlich entwickelt”. Eine für Erwachsene ungefährliche Herpesinfektion kann für dein Baby daher ein Risiko darstellen und im schlimmsten Fall sogar zu Organschäden führen.
So kannst du vorbeugen: Wer unter akutem Herpes leidet, sollte Neugeborene so lange nicht küssen oder mit ihnen schmusen, bis die Bläschen verschwunden sind – auch wenn das schwer fällt.
Häufige Infektionskrankheiten bei Babys können unter anderem Atemwegsinfektionen wie Bronchitis oder Lungenentzündung, Meningitis (Entzündung der Hirnhäute), Sepsis (Blutvergiftung), Pneumonie (Lungenentzündung), RS-Virus-Infektion (Respiratorische Synzytial-Virus-Infektion), Harnwegsinfektionen (UTI) sein. Da all diese Krankheiten oft ähnliche Symptome haben können wie zum Beispiel Fieber, Husten, Erbrechen oder Durchfall, ist das frühzeitige Erkennen und die Behandlung von Symptomen einer solchen Infektionskrankheit von großer Bedeutung.
So kannst du vorbeugen: Es ist wichtig, dass man sich an die Empfehlungen für Impfungen hält. Durch den Besuch beim Arzt für die sogenannten frühkindlichen Vorsorgeuntersuchungen bist du perfekt vorbereitet und das Risiko von Infektionen kannst du durch gute Hygiene und Vermeidung von Risikosituationen minimieren. Wenn du glaubst, dass dein Baby an einer Infektionskrankheit leidet, dann melde dich unbedingt umgehend bei deinem Kinderarzt.
Rauchen ist für Babys sehr gefährlich, da sie besonders anfällig für die Auswirkungen von Tabakrauch sind. Wenn eine schwangere Frau raucht oder ein Baby in einer verrauchten Umgebung aufwächst, steigt das Risiko für gesundheitliche Probleme erheblich an. Tabakrauch enthält über 7.000 Chemikalien, darunter Schadstoffe wie Teer, Kohlenmonoxid und Stickstoffoxide. Diese Stoffe können das ungeborene Kind während der Schwangerschaft schädigen und die Entwicklung beeinträchtigen. Aber auch Babys, die in den ersten Lebensjahren in einer verrauchten Umgebungen aufwachsen, haben ein höheres Risiko für Atemwegsprobleme, Ohreninfektionen, Bronchitis, Lungenentzündung und Asthma.
So kannst du vorbeugen: Verzichte auf das Rauchen in der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren deines Babys. Besonders die direkte Umgebung deines Babys soll rauchfrei bleiben, um die Gesundheit deines Kindes zu schützen. Zigarettenstummel sind eine Vergiftungsgefahr und sollten sich niemals in der Nähe von deinem Kind befinden.
Neben Zigaretten gilt auch das Flüssignikotin für E-Zigaretten als hoch gesundheitsschädlich für dein Baby und es gibt noch viele weitere giftige Substanzen in einem Haushalt. Alkohol, Putzmittel, Medikamente und andere Chemikalien können für Babys sehr gefährlich sein, da sich Körper und Organe noch im Wachstum befinden und daher besonders anfällig für schädliche Auswirkungen sind. Diese Substanzen können bei Kontakt oder Inhalation Atembeschwerden, Augenreizungen, Hautausschläge, Übelkeit und sogar Vergiftungen verursachen. Putzmittel enthalten oft aggressive Chemikalien, die bei versehentlichem Kontakt oder Inhalation schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen haben können. Auch die Einnahme von Medikamenten ohne ärztliche Anweisung kann für Babys gefährlich sein, da ihre Dosierungen und Auswirkung oft nicht genau bekannt sind.
So kannst du vorbeugen: Es ist wichtig, dass alle Chemikalien, einschließlich Putzmittel und Medikamente, außer Reichweite von Babys aufbewahrt werden und dass Medikamente nur unter Aufsicht und nach ärztlicher Anweisung verwendet werden. Alle Anweisungen auf dem Beipackzettel sollten sorgfältig gelesen und befolgt werden, um die Gesundheit des Babys zu schützen. Auch Alkohol gilt als Gift! Daher sollten sich nach einer Feier mit Freunden oder Familie niemals angefangene Sektgläser oder ähnliches auf dem Couchtisch befinden. Zum einen, weil Babys nicht in den Kontakt mit Alkohol kommen dürfen, zum anderen weil Sektgläser leicht in spitze Scherben zerbrechen können.
Bei spitzen oder kleinen Gegenständen, der Jalousien-Kordel neben dem Babybettchen, Steckdosen sowie beim Baden gilt ebenfalls erhöhte Aufmerksamkeit. Kleine Gegenstände wie Knöpfe, Münzen, Legosteinchen oder Batterien können bei versehentlichem Verschlucken oder Einatmen schwerwiegende Gesundheitsprobleme verursachen.
So kannst du vorbeugen: Es ist wichtig, dass spitze oder besonders kleine Gegenstände, genauso wie die Jalousien-Kordel (Strangulationsgefahr) oder Steckdosen außer Reichweite von Babys aufbewahrt werden und dass Babys beim Baden ständig überwacht werden. Ein Baby darf beim Baden niemals aus den Augen gelassen werden, auch dann nicht, wenn es kurz an der Türe läutet oder das Handy klingelt. Das Babybett sollte nicht direkt neben Jalousien-Schnüren oder anderen greifbaren Kordeln stehen.
Die größte Gefahr für Babys sind jedoch früher wie heute die eigenen Eltern. Vor allem schreiende Babys können für Eltern eine große Herausforderung sein und die wichtige Aufgabe, die Bedürfnisse des Kindes zu erfüllen und es sanft zu beruhigen, kann schnell überfordert werden. In diesen Momenten kann Stress und Frustration aufkommen, was im schlimmsten Fall zu unangemessenen Reaktionen führt. Wenn Eltern überfordert sind, ist es manchmal schwierig, ruhig und besonnen auf das Baby einzugehen und es angemessen zu beruhigen. Wenn es stattdessen zu unbeabsichtigten Handlungen kommt, kann es für das Baby jedoch gefährlich werden. Vernachlässigen oder unbeaufsichtigt lassen, unangemessen harte Handhabung oder sogar Gewalt. Besonders bekannt hierfür ist das Schütteltrauma.
Das Schütteltrauma ist eine ernste Verletzung, die bei Babys auftreten kann, wenn sie kräftig geschüttelt werden. Bereits ein Schütteln für sehr kurze Zeit kann zu schweren und dauerhaften Schäden an Gehirn und Augen und sogar zum Tod des Babys führen. Die obere Grafik gibt eine Übersicht über die durchschnittlichen Schreistunden pro Tag von Babys in den ersten 12 Lebenswochen. Wie du siehst, nimmt das Schreien ab ca. der 6. Lebenswoche wieder ab.
So kannst du vorbeugen: Es ist wichtig, dass Eltern lernen, wie sie ihre Stress- und Überforderungsebene bewältigen können, um eine sichere und gesunde Umgebung für ihr Baby zu schaffen. Dies kann durch Pausen, Unterstützung von Freunden und Familie, Zeit für sich selbst und gegebenenfalls professionelle Hilfe erreicht werden. Wenn Eltern ihre eigene Fähigkeit mit Stress umzugehen verbessern, können sie besser auf das Bedürfnis ihres schreienden Babys reagieren und es angemessen beruhigen. Denke immer daran, dass du nicht alleine bist und dir Hilfe holen kannst, wenn du an deine Grenzen kommst.
Anlaufstellen für überforderte Eltern:
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