Pädagogik

Tipps und Infos: So bist du auf’s Windeln wechseln perfekt vorbereitet!

Das Wickeln ist für viele werdende Eltern ein großes Thema, das leider ein ziemlich negatives Image hat. Dabei ist es mit ein paar Tipps leicht zu bewerkstelligen und wird, wenn die Eltern entspannt damit umgehen, sogar ein lustiger und entspannter gemeinsamer Moment sein. Wellness-Wickeln also? Um mit dem Thema ein bisschen positiver umzugehen, kann es helfen, sich vor Augen zu führen, dass es für dein Baby in erster Linie immer eine Erleichterung bedeutet, wenn du es von den nassen und unter Umständen übel riechenden Windeln befreist und es sauber und angenehm trocken machst. Wenn du es beim Wickeln noch ein bisschen streichelst und ihr gemeinsam Spaß habt, ist der Wellness-Effekt gewiss. Dazu betonen erfahrene Pädagogen zunehmend, wie wichtig das Wickeln auch als Lern- und Bildungsmoment für Babys und Eltern ist. Viele wichtige Lernentwicklungen wie die der Sprache, des Ursache-Wirkungsprinzips, das Erkunden des eigenen Körpers, die Entwicklung der Beziehung zu den Eltern sowie die Charakterbildung finden beim Wickeln statt.

Wie wickelt man ein Baby richtig?

Wissenschaftler, Pädagogen und Kinderpsychologen sehen im Wickeln viel mehr als nur perfekte Wickeltechniken zu lernen und diese problemlos anzuwenden. Eine positive Wickelerfahrung trägt zu einer guten Entwicklung der Mutter-Kind-Beziehung und des Urvertrauens bei, wie beispielsweise Kinderpsychologe Erik H. Erikson in “Childhood and society” (1950) und Soziologe Dieter Claessens in “Familie und Wertsystem” (1962) darlegen. Demnach können Eltern bereits früh beginnen, ihr Kind positiv zu fördern und seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Dabei lernt das Baby zuzuhören, das Gehörte zunehmend zu verstehen und selbst aktiv umzusetzen. Damit stellt das Wickeln neben einer alltäglichen Notwendigkeit auch die Chance einer positiven Lernerfahrung für Eltern und Kind dar. Doch lass uns zunächst ganz von vorne beginnen.

  

Checkliste Wickeltisch:

Checkliste-Wickeltische

Foto © Paul & Lori: Checkliste für den Wickeltisch


Die Grafik zeigt dir eine Checkliste mit Dingen, die du an deinem Wickeltisch gut gebrauchen kannst. Generell bietet es sich fürs Wickeln zu Hause an, einen festen Wickelplatz zu haben, an dem alle Materialien vorhanden sind und ihr beide wisst, was Sache ist. Zur Grundausstattung eines Wickeltisches gehört natürlich zuerst einmal eine weiche Auflage mit einem angenehmen, leicht zu reinigendem Bezug sowie ein Windeleimer, wenn ihr Wegwerfwindeln verwendet. Wenn ihr lieber Stoffwindeln nehmt, solltet ihr für die benutzten Mullwindeln einen separaten Wäschekorb haben. Außerdem gehören auf den Wickeltisch Feuchttücher oder Waschlappen, je nachdem, was ihr lieber nehmt. Auch Creme für den Wundschutz der empfindlichen Babyhaut sollte vorhanden sein, genauso wie ein Babyöl oder eine Lotion zur Hautpflege. Weiterhin können die Babyapotheke und die Nagelschere am Wickeltisch nützlich sein, genauso wie frische Kleidung in der richtigen Größe zum Wechseln.

  

Anleitung: So wickelst du ein Baby richtig

Eigentlich ist Wickeln viel einfacher als viele Eltern anfangs denken, denn viel kommt auf das Gefühl und den Kontakt zum Kind an. So funktioniert’s: Mit dem richtigen Wickelplatz, der mit allem nötigen ausgestattet ist, bist du schon super dabei! Die beste Wickeltechnik ist die, die für dich und dein Kind am praktischsten und einfachsten funktioniert. Wichtig ist es allerdings, darauf zu achten, dein Baby nicht zu eng zu wickeln, weil es sonst zu Druckstellen kommen kann. Im Allgemeinen solltest du noch bequem zwei Finger unter den Saum der Windel stecken können. Worauf du auch unbedingt achten solltest, ist dein Baby immer gut zu reinigen und zu trocknen. Tupfe sanft und liebevoll mit einem Handtuch dein Baby trocken anstatt es trocken zu rubbeln und achte darauf, dass dein Baby wirklich vollständig trocken ist. Nässe kann mit der Zeit dazu führen, dass dein Baby wund wird, was dann höllisch weh tut. Schau außerdem immer wieder nach ob du einen Ausschlag erkennen kannst, um diesem früh mit Babypflege entgegenwirken zu können. Babys mögen es angenehm warm! Für den Wohlfühleffekt deines Kindes beim Wickeln kann dir auch eine Wärmelampe helfen - vor allem bei Neugeborenen, die in den kalten Wintermonaten zur Welt gekommen sind, denn die kalte Luft kann sie schnell quengelig machen.

Pädagogen betonen, dass du dein Kind unbedingt in den Prozess des Wickelns mit einbeziehen solltest anstatt es abzulenken. Ablenkung durch Spielzeuge oder ein Mobile verhindern die positive Lernerfahrung während dem Wickeln und die eigene Charakterbildung deines Babys im Bezug auf Intimität. Die mit dem intimen Moment einhergehende Körpererfahrung ist wichtig für das Selbstempfinden des Kindes und die Beziehung zu den Eltern wird gestärkt, wenn dein Baby sich mit einbezogen und angesprochen fühlt. Dazu solltest du immer wieder Blickkontakt herstellen und benennen was du tust, anstatt dein Baby beim Wickeln außenvorzulassen. 

Kündige an bevor du etwas tust und beschreibe während du etwas tust, so lernt dein Baby schnell das pädagogische Prinzip Ursache-Wirkung kennen. Schäme dich auch nicht, wenn du Babysprache anwendest. Das ist vollkommen natürlich und hilft deinem Baby bei der Sprachentwicklung. Beispiel: 

  • “Achtung, jetzt kommt gleich der warme Waschlappen… ahh guck mal daaas ist schön” (Ursache-Wirkungsprinzip)
  • “Jetzt kommt die creme und der Puder dazu… eieiei das kitzelt”  (Baby wird auf unangenehme Situationen vorbereitet -> Ursache Wirkung Prinzip) 
  • “So, jetzt tun wir noch den Fuß dadurch” (Baby beginnt seine Körperteile kennenzulernen und Ursache-Wirkungsprinzip)

Auch wenn Babys das meiste in den ersten Monaten natürlich noch nicht verstehen ist es gut, sie von Anfang an daran zu gewöhnen. Achte darauf, dass ihr den Moment teilt, auf liebevolle Sprache und Blickkontakt. Streichle dein Baby sanft und mach zum Abschluss doch ab und zu auch eine kleine Babymassage an Händchen und Fußsohlen.

 

Wie wickelt man ohne Feuchttücher?

Viele Eltern verzichten inzwischen gern nicht nur auf Wegwerfwindeln, sondern sehen auch Einmal-Feuchttücher wegen ihrer Umweltbilanz kritisch. Feuchttücher lassen sich ganz leicht durch einen einfachen Waschlappen und etwas warmes Wasser ersetzen, so musst du dir keine Gedanken mehr um die fraglichen Inhaltsstoffe der Feuchttücher machen. Dafür kannst du dein Baby, wenn es „klein” gemacht hat, einfach mit einem feuchten Waschlappen säubern und dann mit einem Handtuch vorsichtig trocken tupfen. Wenn es „groß” gemacht hat, empfehlen wir dir, den Popo sanft in einer Waschschüssel mit warmem Wasser zu waschen. Dafür kannst du gleich eine Thermoskanne mit warmem Wasser am Wickeltisch stehen haben, um das immer bereit zu haben. Für manche Eltern ist es unkomplizierter, ihr Baby vor allem als kleines Neugeborenes im Waschbecken mit warmem Wasser abzuspülen. Dann musst du es nur noch gut abtrocknen und kannst dein Baby wickeln! Um sicher zu gehen, dass dein Baby vor dem Wickeln richtig trocken ist, kannst du ein Puder verwenden. Gerade bei Babys, die zu wunden Stellen neigen, sind diese super hilfreich.

 

Wir geben dir Tipps und Antworten auf alle Fragen rund ums Wickeln

Wo lernt man Baby wickeln?

Wickeltechniken und Hygienetechniken werden jeweils bei der Geburt besprochen. In Deutschland wird jede Gebärende auf das Wickeln und Stillen im Krankenhaus oder von der Hebamme vorbereitet. Im Wickelkurs erhalten Eltern vor der Geburt wertvolle Tipps & Tricks und alle Fragen rund um’s Wickeln werden beantwortet. So könnt ihr voller Vorfreude mit dem Wickeln beginnen und die gemeinsame Zeit entspannt genießen.

Wann muss man ein Neugeborenes wickeln?

Da kommt es in erster Linie auf die Windel an. Bei herkömmlichen Windeln aus synthetischen Materialien (wie Pampers etc.) kann man oft länger warten, bevor man die Windeln wechselt, weil sie die Feuchtigkeit aufsaugen, während dein Baby bei vollen Baumwollwindeln schnell nervös wird. In jedem Fall ist es wichtig, die Windel vor allem zu Anfang regelmäßig zu kontrollieren, schnell bekommst du dann sicher einen siebten Sinn dafür, wann eine volle Windel gewechselt werden muss. Unbedingt die Windeln wechseln solltest du direkt nach jedem Stuhlgang, aber auch nach dem Essen. Solltest du also erst wickeln oder erst füttern? Das kommt ein wenig auf euren Tagesablauf an. Generell empfehlen wir dir, dein Baby nach dem Füttern zu wickeln, weil es dabei oft uriniert, allerdings kann es vor allem, wenn du dein Kind zum Füttern aufweckst gut sein, dein Baby erst zu wickeln, damit es beim Füttern dann schon richtig wach ist. Und wie ist das beim Stillen? Auch hier ist es situationsabhängig: Im Allgemeinen empfehlen wir dir, die Windeln nach dem Stillen zu wechseln, weil die Flüssigkeitszufuhr den Harndrang des Kindes stimuliert. Allerdings kann es sein, dass dein Baby beim Stillen einschläft und du es gern schlafen lassen möchtest. Dann wirst du es beim anschließenden Wickeln wohl eher aufwecken und solltest es vielleicht schon vorher ‘in trockenen Tüchern’ haben.

Wie und wo solltest du dein Baby nachts wickeln?

Viele frischgebackene Eltern fragen sich: Muss man Babys nachts wickeln? Nachts musst du dein Baby eigentlich nur wickeln, wenn es aufwacht, denn solange es ruhig schläft, kannst du davon ausgehen, dass es ihm gut geht, da eine volle Windel es wecken würde. Um solche nächtlichen Wickelepisoden zu vermeiden, empfehlen wir dir, dein Baby generell vor und nach Schlafphasen und Nickerchen frisch zu wickeln, damit es sich möglichst lange angenehm trocken ausruhen kann. Während Neugeborene naturgemäß auch nachts öfter gewickelt werden müssen, fängt dein Baby sicher bald an, immer länger durchzuschlafen. Im Gegensatz zum Wickeln am Tag, das eine soziale Aktivität bedeutet, ist das nächtliche Wickeln eher zweckbestimmt. Ohne deshalb gestresst zu sein solltest du versuchen, dein Kind nicht durch grelles Licht oder viel Reden zu stimulieren und so aufzuwecken. Am besten ist es, wenn du es im Halbschlaf wickeln kannst und es danach wieder friedlich weiterschlafen kann.

Was tun, wenn dein Baby die Windeln nicht wechseln will?

Dein Baby will die Windeln nicht wechseln lassen und du fragst dich was du tun kannst? Es kann viele Gründe geben, warum dein Baby das Windelwechseln nicht mag. Es fängt vielleicht schon, wenn du es Richtung Wickeltisch trägst, an zu strampeln und so wird das Wickeln jedes Mal zu einer echten Herausforderung. Wahrscheinlich spürt dein Baby, dass du selbst beim Wickeln gestresst bist und reagiert darauf mit negativen Gefühlen. Versuche Schwierigkeiten positiv anzunehmen und die Wickelzeit zu genießen. Das geht vor allem gut, wenn du sie angenehm gestaltet und aus dem ganzen ein Spiel machst. Schließlich ist das Windelwechseln ein intimer Moment, der dich deinem Baby sehr nahe bringt. Versuche gleichzeitig die negativen Emotionen deines Babys ernst nehmen und ergründen, ob vielleicht ein zu kaltes Zimmer, eine unangenehme Unterlage, eine wunde Stelle, eine unpassende Ernährung (auch der stillenden Mutter) oder eine Stresssituation zugrunde liegt. Die Hebamme oder der Kinderarzt sind hier gute Ansprechpartner, die dir helfen können, deinem Kind das Wickeln angenehmer zu machen.

Mögliche Gründe, warum dein Baby sich nicht wickeln lassen will:

  • Stresssituation: Baby wurde zu grob angefasst oder nicht ins Wickeln mit einbezogen
  • Wund: Hautirritationen tun deinem Baby beim säubern höllisch weh
  • Ernährung: noch bevor dein Baby selbst isst, kann es über die Muttermilch zu Reizungen kommen, z.B. können Zwiebel, Knoblauch oder Kaffee Blähungen oder wunde Stellen hervorrufen
  • Unbehagen: Außenfaktoren wie Temperatur oder eine zu harte Wickelunterlage lassen dein Baby unwohl fühlen

 

Wo wickelt man ein Baby unterwegs?

Wo man sein Baby unterwegs wickelt, kann ein schwieriges Thema sein. Wo man sein Neugeborenes wickelt, hängt dabei nicht zuletzt davon ab, wo man sich selbst dabei wohlfühlt. Oft gibt es in Cafés und Restaurants Wickeltische, die eine gute Lösung bieten können. Mit der richtigen Wickeldecke kannst du dein Baby im Sommer beispielsweise auch im Park gut wickeln. Es bieten sich aber ruhige, geschützte Räume an, an denen dein Kind vielleicht mal einen Moment ohne Windeln sein kann. Gerade im Freien solltest du natürlich auf guten Sonnenschutz achten!

Quellen:
Childhood and society” - Kinderpsychologe Erik H. Erikson (1950)
 “Familie und Wertsystem” - Soziologe Dieter Claessens (1962)

 

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