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Heuristisches Spielen und Montessori: Eine perfekte Kombination für dein Baby!

Heuristisches Spielen ist eine Art von Spiel, bei der Kinder die Welt um sie herum durch Erforschen und Experimentieren mit verschiedenen Objekten entdecken. Diese Objekte sind nicht unbedingt traditionelles Spielzeug, sondern können alles Mögliche sein, das das Interesse der Kinder weckt und ihnen ermöglicht, ihre Neugier und ihre manipulativen Fähigkeiten auszuleben. Heuristisches Spielen fördert die kreative und intuitive Denkweise von Kindern und gibt ihnen die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen und Erfahrungen zu nutzen. Um eine gute heuristische Spielsammlung zu erstellen, ist es wichtig, möglichst viele unterschiedliche Objekte und Formen einzusetzen, damit Kinder unterschiedliche Dinge ausprobieren können. Wir zeigen dir wie's geht!

 

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Als Baby warst du fasziniert davon, nicht nur herauszufinden, was Dinge sind, sondern auch, was sie tun werden. Deine natürliche Neigung bestand darin, Dinge aufzunehmen und zu erforschen, indem du deine Finger, Hände, Füße oder andere Körperteile benutzt. Wie ist die Textur, Form, Farbe, Gewicht, Flexibilität und Formbarkeit verschiedener Objekte? Du hast Dinge herum geschwenkt, um zu sehen, wie sie sich bewegen, hast sie fallen lassen, um zu hören, wie sie klingen, und gegeneinander oder auf eine harte Oberfläche geklopft, um zu sehen, ob sie ihre Form ändern oder sogar brechen. Mit deinen manipulativen Fähigkeiten hast du geschoben und gestoßen, gedrückt und gequetscht, gezogen und gedreht, und dadurch mit der Zeit gelernt wie sich verschiedene Objekte verhalten und was du damit genau machen kannst. Du hattest daran Interesse herauszufinden, welche Teile eines Objekts sich bewegen und welche still bleiben, ob Objekte rollen oder hüpfen, ob sich Dinge übereinander stapeln lassen, welche Dinge in andere Dinge passen und wie Objekte von ihrem Platz verschoben werden können.

Die Pädagogin Elinor Goldschmied (1910–2009) hat Eltern und Pädagogen im 20. Jahrhundert Vorschläge gemacht, wie sie dieses Lernen von Kleinkindern unterstützen können. Sie schlug unter anderem Materialien vor, die Kinder bei ihrer Welterkundung helfen und die leicht von Erwachsenen eingesetzt werden können, wie zum Beispiel Alltagsgegenstände aus dem eigenen Haushalt die sich mit ihrer Form und Haptik stark voneinander unterscheiden, schwierig stapeln lassen, aber mit Kreativität, Vorstellungskraft und durch Versuch und Irrtum von deinem Baby interessiert inspizieren lassen.

WICHTIG: Da alltägliche Haushaltsgegenstände, nicht speziell für Kinder hergestellt wurden und daher auch nicht den üblichen Sicherheitsprüfungen für Kleinkinder unterzogen wurden, haben wir dir in unseren Spielboxen unterschiedliche Elemente des heuristischen Spielens eingebaut.

Materialien und Gegenstände, die nicht extra für Kleinkinder hergestellt wurden, sollten nur unter intensiver Aufsicht von erfahrenen Erzieher*Innen eingesetzt werden. Wenn du Zweifel hast, ob ein Haushaltsgegenstand zulässig und unbedenklich ist, empfehlen wir dir diesen Gegenstand nicht deinem Baby zum Spielen zur Verfügung zu stellen, sondern ausschließlich auf das dafür entwickelte fachgerechte Babyspielzeug wie aus unseren Spielboxen zurückzugreifen!

Dem heuristischen Spielen nach soll Kindern die Möglichkeit geboten werden, Lernprozesse eigenständig zu erleben, indem sie die Welt selbst entdecken. Dabei wenden sie am liebsten alle Sinne an und sind nicht immer vorsichtig. Neues ausprobieren, tüfteln, entdecken, experimentieren, Verbindungen herstellen und Gegenstände immer wieder aufs Neue kennenzulernen… darum geht es beim heuristischen Spielen.

 

So kombinierst du heuristisches Spiel und Montessori!

An vielen Stellen in unseren pädagogischen Spielboxen haben wir Elemente des heuristischen Spielens versteckt. Zum Beispiel soll der Paul & Lori Schatzkorb in der FÜHLEN Spielbox (Monat 7-9) neben Konzepten wie Innen-Außen und Objektpermanenz deinem Baby ebenfalls Erfahrungen zu heuristischen Spielkonzepten bieten. Suchen, finden, zu sich nehmen, entdecken, probieren, analysieren, Erfahrungen machen - dafür eignet sich der Schatzkorb optimal.


Schatzkorb babyspielzeug
Foto: Paul & Lori Schatzkorb aus der Fühlen Spielbox (Monat 7 - 9)

Biete deinem Baby in dem Schatzkorb eine Auswahl an Babyspielzeug, die unterschiedliche Sinne anregen wie zum Beispiel:
  • Tastsinn: Dinge mit glatter und rauer Oberfläche, von unterschiedlichem Gewicht, Größe oder mit klarer, einfacher und mit amorpher Form
  • Geruchssinn: Dinge aus unterschiedlichsten, ganz verschieden schmeckenden und riechenden Materialien
  • Gehörsinn: Dinge, die klingeln, bimmeln, aber auch solche, die poltern, krachen, scheppern
  • Sehsinn: Objekte mit unterschiedlicher Farbe, Form, Helligkeit

Welches Spielzeug wird dein Baby aus dem Schatzkorb nehmen und wie genau versucht es diesen Gegenstand zu erkunden? Aus der Beobachtung des Spiels am Schatzkorb oder mit heuristischem Spielzeug erkennen Pädagogen, in welchem Entwicklungsschritt sich das Baby aktuell befindet und wie genau es lernt. Erkennst auch du, welche Spielhandlung dein Kind gerade häufig ausübt? In den beiliegeneden Paul & Lori Spielguides jeder Spielbox beschreiben wir dir die aktuellen Entwicklungsschritte, was dein Baby im jeweiligen Zeitraum gerne mag und wie genau es lernt.

Wichtig ist, dass du gerade beim heuristischen Spiel auch auf die Montessoripädagogik achtest, da sich beide Prinzipien super ergänzen!

 

Was genau ist Montessori?

„Hilf mir, es selbst zu tun.“ gilt als wesentlicher Grundgedanke der nach Maria Montessori ab 1907 entwickelten Montessoripädagogik.

Die Montessoripädagogik ist ein pädagogisches Bildungskonzept für die Zeit vom Kleinkind bis zum jungen Erwachsenen. Sie setzt das Kind als „Baumeister seines Selbst“ ins Zentrum und gibt dem Erwachsenen vor, eine geeignete Umgebung zu schaffen, in der das Kind die Möglichkeit hat, sich individuell und experimentell frei zu entwickeln. Der Erwachsene soll dazu durch achtsame Beobachtung erkennen, wie das Kind gerade lernt und geeignete didaktische Techniken anwenden, um den Lern- und Entwicklungsschritt optimal zu fördern. Beobachten und dabei RAUM ZUM EXPERIMENTIEREN lassen - RESPEKTVOLL UNTERSTÜTZEN, damit das Kind lernt, Dinge selbst zu tun. So einfach kannst du bei dir zuhause “Montessori” umsetzen!

Achte also beim heuristischen Spielen darauf, nicht zu früh ins Spiel von deinem Baby einzugreifen, sondern biete eine sichere Umgebung (mit sicherem Babyspielzeug!) in der dein Baby in Ruhe ausprobieren kann. Beobachte wie dein Baby lernt und spielt, zeige auch Verständnis für sogenanntes destruktives Spiel, das auf Erwachsene manchmal so wirkt, als ob dein Baby etwas kaputt machen will. Nur durch eigene Erfahrung lernt dein Baby unsere große Welt kennen und versteht mit der Zeit, wie sich unterschiedliche Objekte verhalten, wie man diese verändern und letztendlich gezielt für eigene Zwecke nutzen kann!

 

7 Tipps für heuristisches Spielen nach Montessori

Und jetzt legt gerne direkt los und probiert das heuristische Spiel einfach mal aus! Abschließend geben wir dir noch ein paar wertvolle Tipps für heuristisches Spielen mit auf den Weg. Wende diese Tipps am besten an, sobald dein Baby aufrecht sitzen oder krabbeln kann (ca. zwischen Monat 6-10):

 

Tipp

Tipp 1: Gib deinem Baby ausreichend Platz
Ein leerer Raum hilft, sich auf das Spiel zu konzentrieren. Achte darauf, dass dein Baby nicht durch andere Gegenstände im Raum abgelenkt werden kann, Bewegungsfreiheit hat und jederzeit sicher ist (keine erreichbaren Steckdosen, Blumenvasen etc.).

 

Tipp
Tipp 2: Nutze eine Spielmatte oder Teppich
Eine Spielmatte oder Spielteppich trägt zu einer ruhigen Atmosphäre bei und lädt dein Baby zum weichen Sitzen ein.

 

Tipp
Tipp 3: Setze dich selbst auf einen Stuhl
Ein komfortabler Erwachsenenstuhl wirkt Wunder und hilft dir dabei, das Spielgeschehen von deinem Baby entspannt zu beobachten, anstatt überhastet eingreifen zu wollen.

 

Tipp
Tipp 4: Bereite alles vor, bevor dein Baby loslegt
Lege das heuristische Babyspielzeug auf die Spielmatte oder in den Schatzkorb, bevor dein Baby mit dem Spielen beginnt.

 

Tipp
Tipp 5: Achte auf die richtige Babykleidung
Der ganze Körper wird benötigt, also achte auf eine bequeme Babykleidung und lass dein Baby auf der warmen, bequemen Spielmatte ruhig barfuß spielen.

 

Tipp
Tipp 6: In der Ruhe liegt die Kraft
Wenn das Spiel beginnt, sitz ruhig da und beobachte. Es gibt keinen Anlass, dein Kind zu dirigieren oder aufzufordern, bestimmte Materialien zu wählen - lass es selbst seine Erfahrungen machen!

 

Tipp
Tipp 7: Schaffe zwischendurch Ordnung
Wenn nötig, dann ordne während dem Spiel die Objekte möglichst unauffällig wieder neu an, sodass die Materialien wieder zum erneuten Spiel einladen.

 

 

 

 

Quellen und Literatur:

Bostelmann, Antje (2019): Das Spiel der Kleinkinder. Frühes Lernen verstehen, begleiten und fördern

 

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